DÜSSELDORF. News4teachers verzeichnet für das abgelaufene Jahr einen Rekordzuspruch: 2020 erreichte News4teachers knapp zehn Millionen Leserinnen und Leser. Unsere Nachrichtenseite wurde im vergangenen Jahr nach Google Analytics von exakt 9.961.305 Nutzerinnen und Nutzern gelesen, die in 26.083.958 Sitzungen* insgesamt 40.129.350 News4teachers-Seiten, also Beiträge, aufriefen. Das macht im Schnitt rund 110.000 Seitenaufrufe am Tag. News4teachers ist damit mit Abstand das reichweitenstärkste Bildungsmagazin in Deutschland.

Im November stand News4teachers kurz vor dem Zusammenbruch – technisch. Der Server drohte unter der Last des Leserzustroms zu kollabieren. Allein am 21. November verzeichnete die Redaktion 717.000 Seitenaufrufe. Zum Glück hatten wir da schon in neue Technik investiert. Den zugriffsstärksten Tag des Jahres überstand News4teachers deshalb unbeschadet. In den Tagen zuvor hatte die Seite schon mal bedenklich gewackelt.

Dass die Angebote von News4teachers derzeit so stark nachgefragt sind, hängt natürlich auch mit der Corona-Krise zusammen. „Ich bedanke mich persönlich für Ihre Arbeit und der sehr guten Berichterstattung. Es war mir eine Freude, Sie an mein komplettes Netzwerk zu empfehlen und Ihre Website zu verbreiten. Auch ein Kompliment an Ihr offenes Forum, das uns als Leser die Möglichkeit gibt, uns untereinander auszutauschen sowie Informationen zu teilen. Sie sind in der deutschsprachigen Medienlandschaft einzigartig!“, so schrieb ein Leser ins Forum unserer Seite – worüber sich die Redaktion sehr gefreut hat. „Sehr schön, dass News4teachers weitere Verbreitung erfährt. Meine Kollegen nutzen das Portal bereits mehr zur Information über die Schulpolitik als die Tageszeitungen. Danke an das Team hinter News4teachers!“, so schrieb ein anderer.

Mit verifizierten Informationen aus sauber benannten Quellen (vorneweg: die Deutsche Presse-Agentur dpa), mit Service für Lehrkräfte, Schüler und Eltern sowie mit einem redaktionell gepflegten Diskussionsforum versuchen wir, unseren Leserinnen und Lesern einen Überblick über das Geschehen zu verschaffen und ihnen eine sachliche Einordnung zu ermöglichen. Auch unter Journalisten genießt News4teachers einen guten Ruf: Zahlreiche Medien, vom „Spiegel“ über tagesschau.de bis hin zu n-tv, zitierten 2020 aus unseren Berichten und Kommentaren.

„Wir berichten über Bildung aus Sicht der dort Engagierten“

„News4teachers ist für viele Menschen, die in der Bildung engagiert sind, eine wichtige seriöse Nachrichtenquelle in Zeiten, in denen sich die Ereignisse überschlagen“, sagt News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek. „Allerdings verzeichnen wir einen sehr starken Leserzuwachs bereits seit Längerem. News4teachers hat sich als Deutschlands Bildungsmagazin Nummer eins etabliert“, erklärt er.

News4teachers ist mit seinen Zugriffszahlen das mit nunmehr großem Abstand reichweitenstärkste Bildungsmagazin im deutschsprachigen Raum – und damit für Unternehmen, Stiftungen, Verbände oder wissenschaftliche Einrichtungen ein hervorragendes Medium, um Menschen in der Bildung anzusprechen. News4teachers richtet sich an pädagogische Profis, vor allem Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Schulleitungen, Angehörige von Schulverwaltungen, Kita-Beschäftigte, Träger von Bildungseinrichtungen und bildungsinteressierte Eltern. Unsere Werbeformate wurden mit den Mediadaten für 2020 überarbeitet – diese sind hier abrufbar.

„Das Besondere an News4teachers ist die Perspektive auf die Bildung aus Sicht der dort Engagierten“, sagt Priboschek, der auch Gründer und Leiter der Agentur für Bildungsjournalismus ist. News4teachers wird gemeinsam von 4teachers und der Agentur für Bildungsjournalismus produziert – professionell und tagesaktuell. Die Redaktion, die aus Journalisten und Lehrern besteht, sichtet täglich alle wichtigen Meldungen aus Politik, Forschung und Gesellschaft, um sie für die Leserinnen und Leser aufzubereiten.

Content Marketing, PR und Öffentlichkeitsarbeit

Die Agentur für Bildungsjournalismus ist eine besondere Kommunikationsagentur. Sie produziert einerseits reichweitenstarke und fachlich hochwertige Medien (auch Zeitschriften im Auftrag großer Verlage), sie berät andererseits im Bildungsbereich engagierte Unternehmen und Institutionen. Das Leistungsspektrum der Agentur umfasst – neben Journalismus – Content Marketing, PR und Öffentlichkeitsarbeit.

Ihre Redakteurinnen und Redakteure konzipieren und betexten beispielsweise für seriöse Kunden Homepages, liefern redaktionelle Beiträge für deren Medien, sie sorgen für die inhaltliche Gestaltung von Werbe- und Informationsmaterial, sie erstellen umfassende PR-Strategien, beraten bei der Mediaplanung und leisten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für große und kleinere Events. Mit höchster Kompetenz in der Bildung – und überaus erfolgreich, wie News4teachers belegt. Die Agentur für Bildungsjournalismus ist Mitglied im Didacta-Verband der Bildungswirtschaft.

Sie möchten Zielgruppen in der Bildung ansprechen? Wir erreichen sie für Sie! Sprechen Sie uns an – hier bekommen Sie Kontakt: www.agentur-für-bildungsjournalismus.de

*Eine Sitzung ist nach Google-Analytics die Dauer, die ein Nutzer die Website oder App aktiv nutzt. Sobald ein Nutzer mindestens 30 Minuten lang inaktiv ist, wird standardmäßig jede darauf folgende Aktivität einer neuen Sitzung zugeordnet. Wenn ein Nutzer die Website verlässt und innerhalb von 30 Minuten wieder zurückkehrt, wird keine neue Sitzung erfasst, sondern die ursprüngliche Sitzung fortgeführt.

Der Bund-Länder-Gipfel hat beschlossen, für den Betrieb der Kitas und Schulen in Deutschland faktisch nichts zu beschließen – jedenfalls nichts, was den Corona-Schutz für Kinder, Schüler, Erzieher und Lehrer verbessern würde. News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek nimmt das zum Anlass, den Regierungschefs einen persönlichen Brief zu schreiben. Statt eines Kommentars: Warum sich die Ministerpräsidenten über Populisten wie Donald Trump nicht mehr mokieren brauchen.

Sehr geehrte Ministerpräsidentinnen, sehr geehrte Ministerpräsidenten (auf die Anrede „liebe“ verzichte ich),

Ihre Krokodilstränen können Sie sich ab sofort sparen. Wenn etwa Herr Söder vor die Kameras tritt und mit betroffenem Gesichtsausdruck erklärt, dass täglich in Deutschland praktisch ein Flugzeug abstürzt – so viele Menschen würden nämlich an Corona sterben –, dann stellt sich die Frage, warum Sie sich um die Flugsicherung (um im Bild zu bleiben) nicht kümmern. Im Gegenteil: Sie tun alles, um den Flugverkehr als Massenbetrieb uneingeschränkt aufrecht zu erhalten. Schlimmer noch: Sie treiben die Menschen sogar in die Flugzeuge hinein.

Kein Mensch mit Reflektionsvermögen glaubt ernsthaft noch, dass Kitas und Schulen mit dem Infektionsgeschehen nichts zu tun haben. Das Robert-Koch-Institut zählt mittlerweile Hunderte von Ausbrüchen in Bildungseinrichtungen. Nachbarländer wie Österreich und Polen, auch Regionen in Italien oder den USA haben den Präsenzunterricht schon wieder eingestellt.

Es wird sich im Betrieb der Kitas und Schulen nach Eurem Beschluss gar nichts ändern
Sie dagegen vereinbaren, dass Schulen in den Wechselunterricht gehen könnten, wenn der Inzidenzwert vor Ort bei über 200 liegt – aber auch dann nur vereinzelt und wenn’s der jeweiligen Landesregierung gerade in den Kram passt. Wir haben in Deutschland aktuell im Schnitt einen Inzidenzwert von 139,6 (Stand: 25.11.2020). Es wird sich im Schulbetrieb also gar nichts ändern. Maskenpflicht im Unterricht? Nicht mal dazu konnten Sie sich bindend durchringen. Schließlich wollen auch die Querdenker unter den Eltern bedient werden. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts für den Schulbetrieb? Haben Sie gestern Abend einfach in die Tonne getreten.

Heißt also: Die Flugzeuge dürfen auch weiterhin Tag für Tag vom Himmel fallen, während in Kitagruppen und Schulklassen tagtäglich rund 13 Millionen Kinder, Jugendliche und ihre Erzieher und Lehrer praktisch ungeschützt zusammengebracht werden, im Fall der Schulen aufgrund der Schulpflicht sogar verpflichtend.

Wie viele „Passagiere“ für die Absturzflüge so zusammenkommen, lässt sich nur raten: Sie, sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten, achten ja peinlichst genau darauf, dass keine Daten, die einen validen Überblick geben könnten, in die Öffentlichkeit gelangen. Wenn überhaupt Zahlen zu Kitas oder Schulen veröffentlich werden, dann natürlich nur in Prozent- oder Promillewerten. Oder handverlesen, ohne dass ein Virologe mal einbezogen worden wäre. Die Botschaft ist klar: Ist alles praktisch kein Problem – ein vollbesetztes Flugzeug stellt, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, ja nur eine verschwindend kleine Menge Menschen dar. Ein Problem ist Corona nur am Nachmittag. Dann greift für Kinder die „Ein-Freund-Politik“.

Sie behaupten, Ihnen ginge es um die Bildungschancen von Kindern aus armen Familien. Blöd, dass Sie erst jetzt Ihr Herz für diese Klientel entdecken. Seit Jahrzehnten – genauer: seit der ersten PISA-Studie von 2000 – wissen wir, dass gut und gerne 20 Prozent der Schüler (eben die aus armen Familien) abgehängt sind. Mit jeder PISA-Studie seitdem wird dieser Befund aufs Neue bestätigt. Und was haben Sie in den vergangenen 20 Jahren für diese Kinder getan? Nichts. Deshalb wirkt Ihr angebliches soziales Engagement in der Corona-Krise, ehrlich gesagt, nicht gerade überzeugend.

Manche von Ihnen haben durchblicken lassen, dass es ja auch um Wirtschaftsinteressen geht. Eltern sollen arbeiten gehen können – die Kinder müssen betreut werden. Viele Menschen halten dieses Argument für zynisch. Ich glaube Ihnen nicht mal das mehr.

Es geht Euch um die Wirtschaft? Nicht mal das glaube ich Euch mehr
Die Wirtschaft wäre massiv betroffen, wenn das Land in die Katastrophe schlittert, die Sie in Kauf nehmen. Unternehmen ist schon längst nicht mehr zu erklären, warum sie selbst peinlichst auf den Corona-Arbeitsschutz achten sollen, wenn gleichzeitig ihre Auszubildenden das Virus aus den ungeschützten Berufsschulen in den Betrieb tragen. Die Kultur- und Veranstaltungsbranche, die für weit offene Kitas und Schulen bluten muss, gehört auch zur Wirtschaft. Ich übrigens auch: Als selbstständiger Journalist habe ich kein Einkommen, wenn ich mit einer Krankheit womöglich lange ausfalle, die meine Kinder aus der Schule nach Hause tragen – um von Umsatzeinbußen gar nicht zu sprechen, die Ihre Politik der Unsicherheit erzeugt.

Ihnen geht es nicht um die Menschen, Ihnen geht es auch nicht um die Wirtschaft. Es geht Ihnen um Sie selbst. Würden Sie Wechselunterricht zulassen, den das Robert-Koch-Institut ja dringend in der aktuellen Lage empfiehlt, dann würde schlagartig klar, was Sie seit Beginn der Pandemie für die Schulen getan haben: nichts.

Denn der Wechselunterricht, so gut er vor Ort von Lehrerinnen und Lehrern auch umgesetzt werden könnte, stieße schnell an Grenzen. Es gibt keine schulübergreifenden Konzepte dafür, wie und was aus der Ferne unterrichtet werden muss. Die Lehrpläne wurden von den Kultusministerien nicht angepasst. Es gibt keine Pläne für Leistungstests und Abschlussprüfungen. Es gibt keine digitale Ausstattung, die den Distanzunterricht leicht möglich machen würde. Einfach den Druck rauslassen und – wie es der Deutsche Lehrerverband vorschlägt – Schüler auf Wunsch das verkorkste Schuljahr wiederholen lassen? Geht nicht: Sie haben die Personalausstattung der Schulen so auf Kante genäht, dass es keine Lehrer für solche Angebote gibt.

Was ist Euch seit dem Frühjahr eingefallen, um Kitas und Schulen sicherer zu machen?
Neun Monate hatten Sie Zeit, die Kitas und Schulen sicherer zu machen. Was ist Ihnen eingefallen? Offene Fenster. Und so müssen Millionen von Kindern und Hundertausende von Lehrern Tag für Tag bei Temperaturen im einstelligen Bereich unter Bedingungen in Schulen sitzen, die Sie sich und Ihren Mitarbeitern in den Staatskanzleien und Ministerien niemals zumuten würden. Der Bund spendiert seinen Spitzenbeamten für Dienstreisen ein zweites Ticket für Flugzeug und Bahn, damit die niemanden während des Flugs oder der Fahrt neben sich sitzen haben. Landesverwaltungen haben Landtage und Ministerien mit mobilen Luftfiltern ausgestattet. Sie selbst konferieren per Videoschalte und sitzen in den Landtagen hinter Plexiglas-Wänden. Aber die Kitas und Schulen müssen weitermachen, als gäbe es keine Pandemie. Ach, Kinder sind nicht ansteckend? Dieses Märchen glaubt Ihnen niemand mehr.

Sie mokieren sich über Populisten wie Donald Trump, zu deren Tagesgeschäft das Verbreiten von Halbwahrheiten und Lügen auch über Corona gehört? Um’s mal deutlich zu sagen: Sie, sehr geehrte Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten, sind mit Ihrer Unehrlichkeit gegenüber den Familien, den Erziehern und Lehrern – mit der Sie Ihr Versagen in der Kita- und Schulpolitik verschleiern wollen – keinen Deut besser.

Mit freundlichem Gruß
Andrej Priboschek
Herausgeber News4teachers

News4teachers hat sich 2019 als die reichweitenstärkste spezielle Nachrichtenseite für die Bildung in Deutschland etabliert. Wie die regelmäßigen Besucher unserer Seite wissen, berichten wir täglich frisch und (so gut wir können) journalistisch fundiert über alle bildungsrelevanten Themen – und das in der Regel sieben Tage die Woche. Wir freuen uns sehr, dass unser Angebot von einer stetig steigenden Zahl von Menschen angenommen wird. Nicht nur die guten Zugriffszahlen dokumentieren das, sondern auch die vielen Forenbeiträge von Leserinnen und Lesern, die unsere Seite bereichern.

News4teachers erreicht monatlich laut Google Analytics mittlerweile mehr als 200.000 Leserinnen und Leser im Monat.

Die Macher dieser Seite sind Journalisten und Lehrer, die aus eigener Recherche und mithilfe von Agenturmeldungen einen Überblick über das aktuelle Geschehen in der Welt der Bildung geben wollen. Wir möchten ein Fachpublikum, nämlich alle beruflich im Bildungsbereich Engagierten, ansprechen und ihm eine publizistische Stimme geben. Wir haben noch viel vor mit News4teachers.

Umfrage ergab: Wir erreichen die Menschen, die wir erreichen wollen

Um unsere Leserinnen und Leser noch besser kennenzulernen, haben wir sie in der vergangenen Woche kurz – und natürlich anonym – zu ihrem Hintergrund befragt. Wir wollten wissen: Aus welchem beruflichen oder privaten Blickwinkel lesen sie News4teachers? Innerhalb von nur 24 Stunden nahmen mehr als 1.000 Leserinnen und Leser (exakt. 1.015) an unserer Umfrage teil. Das Ergebnis ist für uns nicht ganz überraschend, belegt allerdings, dass News4teachers tatsächlich bei den Menschen ankommt, für die es vor allem gemacht wird: Fast alle beschäftigen sich professionell mit der Bildung. Und wer das nicht tut, der ist als Elternteil eng mit der Bildung verbunden.

Hier sind die Ergebnisse im Einzelnen:

 

DÜSSELDORF. Alle drei Jahre – zuletzt Anfang Dezember – bekommen Deutschlands Schüler attestiert, dass ihre Leistungen aus internationaler Sicht mehr oder weniger mäßig sind. Die PISA-Studie, 2001 sorgte ihr erstmaliges Erscheinen für den bereits sprichwörtlichen „PISA-Schock“, nervt seitdem mit wenig erbaulichen Befunden zum deutschen Bildungssystem. Aber ist sie deshalb überflüssig, wie der renommierte Psychologe und Bildungsforscher Prof. Dr. Rainer Dollase unlängst in einem Gastkommentar auf News4teachers meinte? Hier kommt die Gegenrede: News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek erklärt, warum er PISA für unverzichtbar hält.

Hier geht es zum Gastkommentar von Prof. Dollase.

Wie genau muss der Blick auf Schule sein? Foto: Shutterstock

Gehen Sie hin und wieder mal zum Arzt, um sich durchchecken zu lassen? Ist sinnvoll, oder? Allerdings waren die letzten Untersuchungen doch eher unspaßig. Das Herumsitzen im Wartezimmer. Dann mussten Sie sich ausziehen, auch nicht schön. Gefunden hat er mal wieder nur das, was Sie ohnehin schon wussten. Übergewicht – Sie essen zu fett. Kurzatmigkeit – Sie rauchen. Muskelschwäche – Sie sitzen zu viel. Statt Ihnen dann aber einen präzisen Lebensplan aufzuschreiben, an den Sie sich Tag für Tag und Stunde für Stunde halten können, kamen lediglich die üblichen Ratschläge: gesünder essen, nicht mehr rauchen, mehr Sport treiben. Naja. Dann kann man den Arztbesuch auch sein lassen …

Als die erste PISA-Studie erschien, gab’s den mittlerweile sprichwörtlichen “PISA-Schock”

Sollte man den nächsten Untersuchungstermin wirklich canceln? Wenn’s nach Prof. Rainer Dollase geht: Klar. Denn neue Erkenntnisse sind von einer empirischen Untersuchung nicht zu erwarten. Er meint natürlich keine medizinische, sondern eine bildungswissenschaftliche – und zwar die größte der Welt: PISA. Seine Argumentation läuft aber auf das Gleiche hinaus: „PISA erlaubt keine eindeutigen kausalen Schlussfolgerungen darüber, was man tun muss, um besser zu werden.“ (Das tut eine medizinische Untersuchung auch nicht.) „Gerade wegen dieser kausalen Unsicherheit ist mit Ergebnissen mal so, mal so, mal besser, mal schlechter zu rechnen.“ (Ist beim Arzt auch so.) Weil ja ohnehin bekannt sei, woran es im deutschen Schulsystem hapert, hält er PISA für „nutzlos“.

Andrej Priboschek, Gründer und Leiter der Agentur für Bildungsjournalismus (hier auf der Bildungsmesse didacta in Köln). Foto: Anna Hückelheim

Um im Bild zu bleiben: Wäre ein regelmäßiger Gesundheitscheck auch dann noch nutzlos, wenn sich daraus eine Krebsdiagnose ergäbe? Die Antwort vorneweg: Natürlich nicht. Denn ein frühzeitiger Befund erhöht die Chance auf Heilung – das gilt für den Menschen, das gilt auch für ein Bildungssystem.

Erinnern wir uns doch mal: Als die erste PISA-Studie 2001 erschien, war ein Großteil der deutschen Öffentlichkeit tatsächlich davon überzeugt, dass die Bundesrepublik bei der Bildung Weltspitze sei. Deutschland, das Land der Dichter und Denker. Experten hatten damals schon so ihre Zweifel, denn dem PISA-Schock ging ein TIMSS-Schock voraus. Die erste repräsentative Vergleichsstudie in Mathematik und den Naturwissenschaften hatte 1997 ergeben, dass die deutschen Schüler allenfalls Mittelmaß sind. Und dann kam PISA.

Die problematischen Befunde von damals haben bis heute Bestand

Erstmals kamen die – bis heute weitgehend ungelösten – Probleme auf den Tisch: ein lediglich mäßiges Leistungsniveau insgesamt, eine relativ große Gruppe von abgehängten Schülern (rund 20 Prozent), eine Leistungsspitze, die im internationalen Vergleich weder breit noch spitze ist, ein international beispiellos enger Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg, der den optimistischen Ansatz vom Aufstieg durch Bildung als Märchen entlarvt. Dass sich an diesen Befunden bis heute nichts Wesentliches geändert hat, ist ja nicht PISA anzulasten. Deshalb aus der Bildungsstudie auszusteigen hieße, den Boten der schlechten Nachricht zu erschlagen – am Realitätsgehalt der schlechten Nachricht würde das jedoch nichts ändern.

Und die gibt es aktuell mal wieder. Die aktuelle PISA-Studie zeigt auf, dass sich die Schülerleistungen binnen drei Jahren in allen drei getesteten Kategorien, also Leseverständnis, Mathematik und Naturwissenschaften, verschlechtert haben – auch dann übrigens, wenn man die Flüchtlingskinder unberücksichtigt lässt (News4teachers berichtete). Dieser Trend nach unten ist sogar schon seit 2016, der letzten Studie, festzustellen. Es liegt nahe zu vermuten, dass sich der Lehrermangel einerseits und steigende Aufgaben andererseits (die Inklusion zum Beispiel) auswirken. Und das soll kein wichtiger Befund sein?

Wie sähen wohl die Schulen aus, wenn es PISA nicht geben würde?

Nebenbei: Dollase moniert, dass PISA nur Durchschnittswerte abbildet, aber die Unterschiede zwischen den Bundesländern so groß seien, dass die Aussagekraft des Durchschnitts begrenzt sei. Da ist schon etwas dran. Aber woher stammt die Erkenntnis denn, dass die Leistungsspreizung von Bundesland zu Bundesland so groß ist? Genau, aus PISA, genauer: aus PISA-E, einer 2003 zuletzt erschienenen Ergänzungsstudie (die dann eingestellt wurde, weil die Kultusministerkonferenz die zum Teil erbärmlichen Länderergebnisse so genau dann doch nicht mehr wissen wollte).

Apropos Kultusminister: Wie sähen wohl die Schulen in Deutschland aus, wenn es PISA nicht geben würde – wenn also von Seiten der Politik am Bildungssystem gespart werden könnte, ohne dass die Folgen zumindest alle drei Jahre öffentlich sichtbar gemacht würden? Schon deshalb ist die Bildungsstudie unverzichtbar: Sie liefert Lehrerverbänden und all den anderen, denen an gut ausgestatteten Schulen liegt, immer wieder Munition, um im gesellschaftlichen Kampf um stets knappe staatliche Ressourcen bestehen zu können.

Was guter Unterricht ist, wissen wir heute – auch dank PISA

Interessant ist dann der inhaltliche Schwenk, den Dollase am Schluss seiner Ausführungen vollzieht – hin zu einem Plädoyer für „einen deutlich konservativeren Unterricht“. Woher er seine  „Impulse und Denkanstöße“ nimmt, verrät er in seinem Essay nicht. Dabei wissen wir ziemlich genau, was guten Unterricht ausmacht. Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie extrahierte in seiner wegweisenden Meta-Studie „Visible Learning“ die Faktoren, die potenziell das schulische Lernen beeinflussen.

Etliche seiner Erkenntnisse mögen tatsächlich in die Kategorie „konservativerer Unterricht“ fallen – im Mittelpunkt steht der Lehrer. Der große Unterschied zum Unterricht von anno dazumal ist allerdings die Kernbotschaft: Lehrer sollen evidenzbasiert unterrichten. Heißt: Pädagogen sollen nach Belegen für die Wirksamkeit des eigenen Handelns suchen und ihre eigene Arbeit auf den Prüfstand stellen. Wie ist ihr Einfluss? Wie wirken sie? Kommt das, was sie den Schülerinnen und Schülern vermitteln wollen, bei ihnen an? Wie muss sich der Unterricht gegebenenfalls ändern? Das ist dann doch näher an der Output- und Kompetenzorientierung des Post-PISA-Zeitalters, als manche konservative Vertreter der Zunft wahrhaben wollen.

Abschließend die Frage: Woher nimmt Hattie denn seine Daten – er selbst erhebt ja keine? Die Antwort: Er hat empirische Untersuchungen mit Lernergebnissen von insgesamt mehr als 88 Millionen Schülern analysiert. Und die größte davon ist, klar, PISA.

 

DÜSSELDORF. In keinem anderen Bundesland ist der Lehrermangel an den Grundschulen so gravierend wie in Nordrhein-Westfalen. Kein Bundesland hat so viele leistungsschwache Schüler wie Nordrhein-Westfalen. Trotzdem päppelt die schwarz-gelbe Landesregierung vor allem die Gymnasien. Eine Analyse von News4teachers-Herausgeber Andrej Priboschek.

Probiert mal etwas Neues - aber nur im klitzekleinen Rahmen: die FDP-Schulministerin Yvonne Gebauer. Foto: Magubosc / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

Bekommt vom Finanzminister nicht das, was sie gerne hätte: Schulministerin Yvonne Gebauer. Foto: Magubosc / Wikimedia Commons (CC BY-SA 4.0)

An den Grundschulen Nordrhein-Westfalens sollten nach dem Willen von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) weitere 650 Sozialpädagogen zum Einsatz kommen, um Lehrer zu unterstützen – meldete die „Rheinische Post“ im Juni. Jetzt kam der Rückzieher: Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) gebe die erforderlichen Millionen nicht frei, so berichtete das Blatt nun.

Das Hin und Her fügt sich ins Bild: Auch beim Thema A13 für Grundschullehrer gab es deutliche Signale der Schulministerin, dass es in absehbarer Zeit zu einer finanziellen Gleichstellung mit den Kollegen am Gymnasium kommen wird. Gebauer hatte bereits vor zwei Jahren angekündigt, dass „Ungerechtigkeiten in der Lehrerbesoldung“ in NRW beseitigt werden sollen. Die Landesregierung werde besoldungsrechtliche Konsequenzen aus der schon 2009 reformierten Lehrerausbildung ziehen. Seinerzeit wurde das Studium fürs Lehramt Grundschule zeitlich dem fürs Lehramt Gymnasium angeglichen. Insgesamt müsse dem Lehrerberuf größere Wertschätzung entgegengebracht werden, sagte die Ministerin noch im August 2017. Geld gehöre auch dazu. Sie sei darüber im Gespräch mit dem Finanzminister – „damit wir tatsächlich die Lehrerinnen und Lehrer, besonders in der Grundschule, in Zukunft besser bezahlen können“, so Gebauer.

Noch immer bekommen Grundschullehrer weniger Geld als Gymnasiallehrer

Bis heute aber ist in Sachen „A13 für alle“ in Nordrhein-Westfalen nichts geschehen. Als die Grünen vor einem halben Jahr nachhakten, wo denn die versprochenen „besoldungsrechtlichen Konsequenzen“ blieben, kam als Antwort aus dem Schulministerium: „Der Meinungsbildungsprozess innerhalb der Landesregierung ist noch nicht abgeschlossen.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert.

„Der Frust der Lehrkräfte ist riesig”, sagt Stefan Behlau, Landeschef des VBE, mit Blick auf die Grundschulen in Nordrhein-Westfalen. Das hat nicht nur mit A13 zu tun: Tatsächlich fehlen in keinem anderen Bundesland so viele Grundschullehrer wie in Nordrhein-Westfalen, was die Kollegien – deren Arbeitsaufkommen ja nicht sinkt – deutlich zu spüren bekommen. Nur knapp 58 Prozent der im Sommer ausgeschriebenen 10.000 Lehrerstellen konnten zu Schuljahresbeginn besetzt werden, im Vorjahr waren es 62 Prozent. „Der Lehrermarkt ist leer gefegt“, sagte Gebauer. „Wir drehen jeden Stein um, damit offene Stellen besetzt werden können.“

Dazu kommen die ungelösten Probleme an den Grundschulen mit dem gemeinsamen Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung. Vergangenes Jahr stellte die Schulministerin „neue Eckpunkte zur schulischen Inklusion“ vor, die Qualitätsstandards und einen gehobenen Personalschlüssel festlegten. Nur: Die Grundschulen bleiben dabei praktisch außen vor.

„Alle Grundschulen arbeiten inklusiv, dennoch sind sie in der Neuausrichtung nicht berücksichtigt. Die Grundschulen zu stärken, würde die Qualität der schulischen Inklusion stärken”, meint VBE-Landeschef Behlau und betont: „Wir benötigen einen Blick auf das gesamte Schulsystem, nur einzelne Schulstufen scheinbar unabhängig voneinander zu betrachten oder sogar ganze Schulformen auf die eine oder andere Art und Weise aus der Gesamtstrategie herauszulassen, ist nicht zielführend.” Damit spricht er den im Inklusionskonzept verankerten Beschluss an, dass Gymnasien in Nordrhein-Westfalen keine Schüler mit Förderbedarf mehr ohne Gymnasialempfehlung unterrichten müssen.

Beim Bildungsmonitor landete NRW für seine Schulpolitik auf dem viertletzten Platz

Das Gymnasium scheint ohnehin die Lieblingsschulform der schwarz-gelben Landesregierung zu sein. Beim Umstieg von G8 auf G9 kostet allein der Ausbau der Klassenräume an den Gymnasien im Land mehr als eine halbe Milliarde Euro. Im Januar beschloss das Kabinett ohne viel Federlesens, diesen Betrag den Kommunen – die als Schulträger eigentlich für Baukosten aufkommen müssen – zu erstatten.

Nordrhein-Westfalen landete für seine Schulpolitik beim aktuellen „Bildungsmonitor“ – einem Bundesländervergleich, in den auch die Daten der großen Schülervergleichsstudien eingehen – auf dem viertletzten Platz. Besonders negativ fiel der extrem hohe, bundesweit beispiellose Anteil leistungsschwacher Schüler auf.  Agentur für Bildungsjournalismus

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LINZ. Die größte Bildungsmesse der Welt, die deutsche “didacta”, hat einen neuen Ableger: die “didacta Digital Austria”. Die Alpenrepublik präsentiert sich – abseits der aktuellen politischen Wirren – als überaus empfänglich für Innovationen, die mithilfe der IT in die Schulen getragen werden. Ein Vorbild für Deutschland?

Mehr als 100 Aussteller präsentieren ihre Angebote auf der “didacta Digital” in Linz. Foto: didacta Digital Austria

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz kam doch nicht. Auch Bildungsminister Heinz Faßmann hatte seine Teilnahme kurzfristig absagen müssen. Augenscheinlich nehmen die aktuellen Regierungswirren die Spitzenpolitiker der Alpenrepublik so sehr in Anspruch, dass ihnen keine Zeit für einen Messebesuch bleibt. Gleichwohl: Die ursprünglichen Zusagen von Kurz und Faßmann für Auftritte auf der „didacta Digital Austria“ in Linz lassen schon erkennen, wie hoch Österreich das Thema digitale Bildung hängt. Zum Vergleich: Seit Jahren macht die jeweils amtierende Bundesbildungsministerin einen großen Bogen um die didacta in Deutschland, zuletzt mit 100.000 Fachbesuchern – vor allem Erziehern und Lehrern – immerhin die größte Bildungsmesse der Welt.

“Chief Digital Officer” im Bildungsministerium

Jetzt gibt’s also einen auf das Thema Digitalisierung spezialisierten didacta-Ableger in Austria – nicht zuletzt deshalb, wie didacta-Hauptgeschäftsführer Reinhard Koslitz versicherte, weil sich die Politik so liebevoll um das Projekt gekümmert habe. Die war denn auch immer noch prominent vertreten: in Gestalt der Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck sowie der „Chief Digital Officer“ (so der offizielle Titel im titelverliebten Österreich) aus dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Heidrun Strohmeyer. Auch hier lohnt ein Vergleich mit dem Nachbarn Deutschland: Der hat zwar nach langem Gewürge den Digitalpakt endlich auf die Gleise gebracht – einen eigens benannten Digitalbeauftragten, der die Konzepte der Bundesländer zur Digitalisierung der Schulen koordiniert, sucht man im Berliner Bundesbildungsministerium jedoch vergebens.

Tatsächlich hat Österreich Deutschland in Sachen Digitalisierung der Schulen längst abgehängt. Wie eine repräsentative Umfrage im vergangenen Jahr einem Bericht der „Presse“ zufolge ergab, sind 70 Prozent der Schüler, 68 Prozent der Lehrer und sogar 75 Prozent der Eltern mit der technischen Ausstattung in der Schulen „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“ – Werte, von denen deutsche Bildungspolitiker nur träumen können. Dabei hat die Alpenrepublik nicht mal überaus viel Geld in die Hand genommen, um ihre über 6.000 Schulen mit Informationstechnologie auszustatten. Wien ist vielmehr pragmatisch vorgegangen – und setzt vor allem auf schülereigene Geräte. So arbeiten im Unterricht nur zwölf Prozent der Schüler mit schuleigener Technik. Aber mehr als die Hälfte nimmt den eigenen Laptop in die Schule mit. Probleme bereitet das praktisch nicht (anders als in Deutschland befürchtet wird). Die allermeisten Familien übernehmen die Finanzierung klaglos.

“Digitale Grundbildung” ist ein neues Schulfach in Österreich: Besucher auf der didacta Digital. Foto: didacta Digital Austria

Darüber hinaus hat das Bildungsministerium beim Unterricht Nägel mit Köpfen gemacht – und das Fach „Digitale Grundbildung“ eingeführt mit jeweils zwei Wochenstunden in den Jahrgangsstufen 5 bis 8. Dafür gebe es einen eigenen Lehrplan, so Strohmeyer, der von der Medienbildung, über den sicheren Umgang mit dem Smartphone bis hin zum Programmieren alles vorsieht, was zu den sogenannten „21. Century Skills“ gehöre – und das auch noch kollaborativ, kommunikativ und kreativ. Kein Wunder also, dass sich für die insgesamt mehr als 100 Aussteller zahlreiche Anknüpfungspunkte zur schulischen Praxis bieten, um mit den Besuchern – vor allem Lehrern und Schulleitungen – ins Gespräch zu kommen.

Zwei deutsche Hochschulen – die Universität des Saarlandes und die Universität Osnabrück – präsentieren eine Ausstellung „Digitale Innovationen“, in der Prototypen für Lernsoftware ausprobiert werden können. Mittels VR-Brillen („virtual reality“ – virtuelle Realität) lässt sich die Grabkammer der ägyptischen Königin Nefertari erkunden oder in einer Rakete durch einen digital animierten Weltraum fliegen. Auch zahlreiche Newcomer sind vertreten. Auf der Start-up-Area von eduvation zeigen rund 20 junge Unternehmen ihre Angebote, von der Geschichtsapp „History Voices“ über das „robo wunderkind“ , mit dem sich spielerisch Programmieren lernen lässt, bis hin „brainyou“ fürs mobile Lernen zwischendurch und zur Kommunikationsplatform „Sdui“ für Lehrer, Eltern und Schülern, die aus einem Jugend-forscht-Projekt erwachsen ist. Als Partner von eduvation ist die Agentur für Bildungsjournalismus, Herausgeber von News4teachers, ebenfalls auf der Start-up-Area vertreten.

Paradiesische Bedingungen also fürs digitale Lernen in Österreich? Noch nicht ganz. Die Bereitschaft der Lehrer, sich auf die neuen Lernmedien einzulassen, ist zwar nach eigenem Bekunden groß. So gaben bei der Umfrage 87 Prozent der Lehrer an, sich zu bemühen, diese in ihrem Unterricht einzusetzen. Allerdings sehen das viele Schüler noch anders: Nur 45 Prozent von ihnen können die Bemühungen ihrer Lehrer auch erkennen. Ebenfalls beklagen Österreichs Lehrer, dass ihnen digitale Grundfertigkeiten kaum vermittelt werden. Drei von vier Pädagogen fühlen sich durch Aus- und Weiterbildung eher schlecht auf die Digitalisierung vorbereitet. Das erinnert dann doch wieder an Deutschland. Andrej Priboschek / Agentur für Bildungsjournalismus

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Die Agentur für Bildungsjournalismus erreicht mit ihren Medien monatlich mehrere Hunderttausend Leserinnen und Leser aus dem Bildungsbereich. Keine andere Kommunikationsagentur um deutschsprachigen Raum kennt die Branche so gut wie wir. Sie möchten Zielgruppen in der Bildung ansprechen? Wir erreichen sie für Sie! Sprechen Sie uns an – gerne auch in der kommenden Woche vom 23. bis zum 25. Mai 2019 auf der didacta Digital Austria im österreichischen Linz.

Andrej Priboschek, Gründer und Leiter der Agentur für Bildungsjournalismus, auf der didacta in Köln. Foto: Anna Hückelheim

Was präsentieren wir auf der didacta Digital?

Die Agentur für Bildungsjournalismus ist mit ihren Redakteurinnen und Redakteuren auf der didacta präsent – mit einem eigenen Auftritt inmitten von Dutzenden Start-ups, die auf dem Gemeinschaftsstand von EDUvation (der Start-up Area E08) zeigen, wie Innovationen in der Bildung aussehen. Die Agentur für Bildungsjournalismus berät als Partner von EDUvation die Jungunternehmer in Sachen PR und Öffentlichkeitsarbeit. Und wir beraten selbstverständlich auch Sie! Besuchen Sie uns auf dem spannenden Gemeinschaftsstand!

Warum sollten Sie unseren Stand besuchen?

Erleben Sie live, wie Deutschlands reichweitenstärkste Nachrichenseite in der Bildung – News4teachers – entsteht! Diskutieren Sie mit dem Leiter und Gründer der Agentur für Bildungsjournalismus, Andrej Priboschek, relevante Bildungsthemen! Gehören Sie einer Schulleitung oder einer Kitaleitung an, vertreten Sie eine Stiftung oder eine andere gemeinnützige Organisation, sind Sie in der Wissenschaft engagiert oder möchten Sie wirtschaftlich erfolgreich in der Bildungsbranche sein? Holen Sie sich Tipps, wie sich mit Ihren Botschaften eine breite Öffentlichkeit oder ein Fachpublikum erreichen lässt!

Wir freuen uns auf Sie!

Agentur für Bildungsjournalismus
c/o Start-up Area E08 / EDUvation
didacta digital Austria Linz

www.agentur-für-bildungsjournalismus.de

andrej.priboschek@bildungsjournalist.de

Ein Kommentar von Andrej Priboschek, Leiter der Agentur für Bildungsjournalismus – aktuell auf didacta-digital.de

Der Digitalpakt ist, wissenschaftlich ausgedrückt, eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für einen zukunftsgewandten digitalen Unterricht. Ohne IT, klar, läuft nichts. Der Technikeinsatz allein verbessert aber auch noch nichts.

Wer unter Digitalisierung versteht, die alten Schulbücher im PDF-Format auf den Bildschirm zu werfen – und ansonsten das Lehren und Lernen so belässt, wie wir es seit Jahrzehnten kennen –, der hat den grundlegenden Kulturwandel nicht verstanden, der mit der Digitalisierung einhergeht und der die Schulen längst erfasst hat, ob sie es wollen oder nicht.

Hier geht es zum vollständigen Kommentar.

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Auf der didacta in Köln werden wieder mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Foto: Koelnmesse

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Von Andrej Priboschek

Immer noch herrscht die Vorstellung vom Schulsystem als Maschine vor, in die man möglichst viel hineinstopfen muss, um viel herauszubekommen. Das funktioniert aber nicht. Schon gar nicht bei der Digitalen Bildung.

Der Gründer und Leiter der Agentur für Bildungsjournalismus, Andrej Priboschek. Foto: Tina Umlauf

 

Unsere Kinder und Jugendlichen kommen in der Schule kaum mit Digitaler Bildung in Kontakt – ein unbestreitbar dramatischer Befund für ein Land, dessen wichtigste Ressource die Innovationsfähigkeit seiner Wirtschaft ist. Die Sorge um die Qualifikation des Berufsnachwuchses, die die Gesellschaft PR-Agenturen  (GPRA) umtreibt, ist also verständlich. Ihr Impulspapier baut auf ein „Curriculum für Digitale Bildung“. Es listet auf, an welchen Inhalten es in den Schulen hapert: Danach fehlt es an Anwendungs-Know-how, wozu Kenntnisse zum Datenschutz gehören. Technisches Grundverständnis müsse im Unterricht vermittelt werden – ebenso wie Medienkompetenz, die notwendig ist, um Fake-News von Fakten zu unterscheiden. Auch Programmieren und das Lösen technischer Probleme sollen die Kinder und Jugendlichen in der Schule lernen.

Das alles sind wünschenswerte Kompetenzen, keine Frage. Trotzdem führt ein solches Curriculum bildungspolitisch auf den Holzweg.  Und zwar gleich aus mehreren Gründen. Fangen wir mal bei den Lehrern an: Es vergeht kaum ein Tag, in dem nicht irgendwer von ihnen zusätzliches Engagement für ein wichtiges gesellschaftliches Thema fordert.

Ob Bildungsungerechtigkeit und, damit verbunden, sozialer Ausgleich, Integration von Flüchtlingskindern, Inklusion,  mangelndes Demokratiebewusstsein, sexueller Missbrauch, Islamismus-Prävention, Ernährungsmängel, Bewegungsdefizite, Jungenförderung, Mädchenförderung, Unkenntnis von Schülern in ökonomischen Fragen, falsches Zähneputzen – jedes gesellschaftliche Problem in Deutschland sollen die Schulen lösen. Und zwar plötzlich und nebenbei, also ohne dass den Lehrern mitgeteilt würde, woher zusätzliche Mittel für die zusätzlichen Aufgaben kommen. Kein Wunder, dass die Digitale Bildung bei den Pädagogen, deren Berufsalltag keineswegs durch Beschaulichkeit  besticht,  weit hinten rangiert: Es wird von vielen als weitere Zumutung wahrgenommen. Ohne das Engagement der Lehrkräfte kann es aber keine echte Digitalisierung der Schulen geben.

Auch der Tag von Schülern hat nur 24 Stunden. Wer Kinder hat (ich habe drei), der weiß, dass heute schon Drittklässler mit Unterricht, Hausaufgaben und Übungszeiten locker auf eine 40-Stunden-Woche kommen. Um von Kindern und Jugendlichen am Gymnasium gar nicht erst zu reden.

Das bedeutet konkret: Wer ernsthaft möchte, dass sich die Schule neuen Inhalten widmet, der muss auch sagen, was dafür an Stoff entfallen soll. Wie schwierig es aber ist, von tradierten Bildungsvorstellungen zu lassen, zeigt die hysterische  Debatte in Deutschland um die Rechtschreibung. Oder wie verbissen hierzulande am Hauptfach Latein festgehalten wird – wer hat den Mut, dessen Abschaffung zugunsten eines Fachs Programmieren zu fordern? Die GPRA leider nicht.

Immer noch herrscht die Vorstellung vom Schulsystem als einer Art Maschine vor, in die man möglichst viel hineinstopfen muss, um viel herauszubekommen. Das funktioniert aber nicht. Womit wir beim wichtigsten Einwand wären, den ich gegen das geforderte Curriculum vorzubringen habe: sein zugrundeliegendes Bildungsverständnis.

Ich war neulich auf dem Deutschen IT-Leiter-Kongress in Düsseldorf und habe dort einen Vortrag des New-Economy-Experten Tom Oliver gehört. Der Wirtschaftswissenschaftler, der Muschelkette und goldene Turnschuhe zum Anzug kombiniert, hat nach eigenen Angaben bereits Konzerne wie Google und SAP sowie Institutionen wie die Weltbank, das EU-Parlament und die Vereinten Nationen beraten. Was ihm im Silicon Valley aufgefallen ist, verriet er den versammelten IT-Experten: Flache Hierarchien – jeder Chef sei von jedem Mitarbeiter ansprechbar. Teamwork rund um die Uhr – niemand sei als Einzelkämpfer unterwegs. Eine ausgeprägte Fehlertoleranz – Scheitern werde als notwendiger Teil letztlich erfolgreicher Prozesse angesehen. Und: Kreativität als Erfolgsmotor – für spielerische Herangehensweisen würden Freiräume geschaffen.

Das ist so ziemlich genau das Gegenteil davon, wie staatliche Schulen in Deutschland unterrichten. Um nur mal einen Punkt zu beleuchten: In der digitalen Welt geht reines Reproduzieren auf Maschinen über – was bleibt, das ist die eigenständige Idee. Das muss jungen Menschen aber vermittelt werden. Schwierig in einem Schulbetrieb, der aufs Reproduzieren von Wissen setzt. Um Kreativität zu fördern, wäre mehr Freiheit nötig. Kinder und Jugendliche brauchen Zeit, um Theater zu spielen, zu musizieren,  zu diskutieren, sich künstlerisch zu betätigen, Probleme eigenständig angehen und Lösungen kreativ finden zu können. Digitale Kompetenzen? Die erwachsen dann nebenbei, denn es sind ja vor allem digitale Medien, die schier unendliche kreative Möglichkeiten bieten.

Eine Branche wie die PR, die von Kommunikation und guten Ideen lebt, braucht einen sprachlich gewandten und kreativen Berufsnachwuchs. Den bekommen wir aber nur, wenn wir die Lehrer endlich von dem Übermaß an starren Inhalten befreien, wenn wir die Schulen gut ausstatten und sie dann einfach mal in Ruhe arbeiten lassen  – und ihnen nicht noch weitere Vorgaben in Form von zusätzlichen Curricula aufdrücken.

Der Beitrag erschien zunächst im PR-Journal – und zwar hier.